Gin, Genever & Wacholderbrand - welche Sorten gibt es?

Seit mehr als 300 Jahren ist der Gin mit seinen komplexen Aromen, unterschiedlichen Herstellungsverfahren, dem Wacholder und weiteren vielfältigen pflanzlichen Zutaten (Botanicals genannt) ein bevorzugtes Getränk und gehört mittlerweile weltweit zu den beliebtesten Spirituosen.

Zu den größten Gin-produzierenden Ländern gehören beispielsweise Deutschland, die Niederlande, Großbritannien, Spanien, Belgien, die USA und Frankreich.

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Die Spirituosenverordnung der europäischen Union

Es gibt laut EU eine Festlegung über die Gültigkeit von Gin. Diese besagt, dass Gin eine Spirituose mit Wacholdergeschmack ist, der mittels Aromatisierung von Ethylalkohol mit Wacholder-beeren entsteht. Ethylalkohol, aus landwirtschaftlichem Ursprung, muss mindestens einen Alkoholgehalt von 37,5% Volumen haben. Es dürfen ausschließlich natürliche oder naturidentische Aromastoffe zur Anwendung kommen und der Wacholdergeschmack muss dominierend sein.

Botanicals – die Quintessenz in der Flasche

Was glauben Sie, wäre ein Gin ohne Botanicals? Natürlich – ein Wodka. Das Wesentliche, was einen Gin zum Gin macht, sind die Aromen. Sie sind seine Seele und verleihen dem Gin sein Geschmacksbild. Die kunstvolle Harmonisierung kleinerer und größerer Anzahlen botanischer Inhaltsstoffe sind das Werk der Brennmeister. Die exakten Rezepturen bleiben das Betriebsgeheimnis jeder Destillerie.

Botanicals wie Zitrone, Veilchenwurz und Koriander werden häufig verwendet und feststeht: Wacholder ist in jedem Gin enthalten.
Der Wacholder ist der Hecht im Karpfenteich und hat dem Gin, wie schon dem Genever, seinen Namen verliehen. Ohne Wacholder würde man nie von einem Gin sprechen. Der Wacholdergeschmack hat die Vorherrschaft und alle anderen Botanicals müssen sich hintenanstellen. Im London Dry Gin ist die Wacholder-Geschmacksnote sehr kräftig, während in den New Western Gins andere charakteristische Aromen zu schmecken sind – natürlich, ohne dem Wacholder die Vorherrschaft zu entziehen.

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Die Gin Sorten und Ihre Besonderheiten

Gin kann in verschiedene Sorten unterteilt werden, je nach den verwendeten Zutaten und dem Herstellungsprozess. Die bekanntesten Gin-Sorten sind London Dry Gin, Old Tom Gin, Genever und New Western Dry Gin. Jede Kategorie hat ihre eigenen Regeln und Vorschriften, die den Geschmack und das Aroma des Gins beeinflussen können. In dieser Antwort können wir uns näher mit jeder Gin-Kategorie befassen und herausfinden, was sie einzigartig macht.

London Dry Gin

Die am weitesten verbreitete Wacholderspirituose ist der London Dry Gin.

Die Marke ist keiner geschützten geografischen Herkunft unterlegen und muss nicht in der britischen Hauptstadt hergestellt werden. Vielmehr bezeichnet der London Dry Gin eine Herstellungsart mit Qualitätsvorgaben. Man könnte es als eine Art Reinheitsgebot bezeichnen.

Verbindliche Kriterien der EU sind folgende: Ein London Gin darf mit dem Zusatz “Dry” ergänzt werden, wenn eine erneute Destillation von Ethylalkohol aus landwirtschaftlicher Abstammung erfolgt ist. Der Alkoholgehalt muss mindestens 96% Volumen betragen und das Destillat ein Mindestalkoholgehalt von 70% Volumen. Das fertige Produkt muss mindestens 37,5% Volumen Alkohol enthalten und darf höchstens 0,1 Gramm Zucker pro Liter beinhalten. Weitere Vorgaben lauten, dass neben Alkohol und Aromen nur Wasser enthalten sein darf – es dürfen keine Farbstoffe zugegeben werden.

Den London Dry Gin kennzeichnet ein dominanter Wacholdergeschmack. Aufgrund des Zuckergehaltes ist es ein “trockenes” Getränk. Die ergänzenden Botanicals begleiten den Wacholdergeschmack, ohne ihn zu überdecken. Die Wacholderbeeren und Botanicals werden vor der zweiten Destillation zusammen beigefügt.
Auf der britischen Insel wird der London Dry Gin mit 47% Volumen angeboten. Auf dem europäischen Festland beträgt die Trinkstärke meistens 40% Volumen. In Verbindung mit Tonic wirken Gins mit höherem Alkoholgehalt geschmacklich oft ausgewogener.

Dry Gin

Auch ohne den geografischen Wortanteil “London” ist der Dry Gin eine Weltklasse-Spirituose. Der Unterschied zwischen dem London Dry Gin und dem Dry Gin ist der, dass bei der Herstellung von Dry Gin die Botanicals jederzeit hinzugefügt werden dürfen und keine Verpflichtung besteht, sie komplett in einem Gang beizumischen. Die Aromastoffe können zu verschiedenen Zeitpunkten zugegeben werden. Bei dieser Variante hatte der Destillationsmeister mehr Möglichkeiten, die Aromen in Einklang zu bringen.

New Western Dry Gin

Der New Western Dry Gin ist ein neuer Trend in der Gin-Geschichte. Während klassische Gins vom vorherrschenden Wacholderaroma bestimmt sind, tritt dieser Aspekt beim New Western in die hintere Reihe, ohne zu verschwinden, denn es werden nun ein oder mehrere Aromen gleichrangig zu dem Wacholder eingesetzt. Das bewirkt einen starken Gegensatz mit dem unentbehrlichen Wacholder. Durch das neue Zusammenspiel von Aromen, Wacholder und anderen Botanicals ist der New Western Dry Gin hervorragend geeignet, ihn als Shot pur zu genießen.
Einige Beispiele für den New Western Dry sind:

Old Tom Gin

Die Geschichte, wie Old Tom Gin entstand und zu seinem Namen gelangte, ist bis heute gewissermaßen im Dunkeln verborgen. Auf jeden Fall ist Old Tom Gin ein gesüßter Gin. Die Möglichkeit, dass die Bezeichnung Old Tom von einem Thomas Chamberlain geprägt ist, scheint plausibel, denn Herr Chamberlain war ein Meisterdestillateur in der Hodge´s Distillery in London.
Ein Mitarbeiter namens Thomas Norris beendete die Arbeit in der Firma und eröffnete einen Gin Shop. Er präsentierte in seinem Shop Chamberlains Gin und nannte ihn zu seiner Ehre “Old Tom Gin”.

In späteren Jahren wurden auf den Etiketten von Old Tom eine Katze sowie ein Fass abgebildet.
Laut Spekulation steht diese Abbildung in Zusammenhang mit einem Captain Dudley Bradstreet, welcher Ende der 1730er Jahre zu den Zeiten des “Gin Craze” ein Schlupfloch im Gesetz entdeckte: Nur dann wurde der illegale Gin-Handel verfolgt, wenn der Beschuldigte bei seinem Namen benannt werden konnte. Dudley Bradstreet hatte den Schalk im Nacken: Er befestigte das Bild einer leibhaftigen Katze an das Fensterkreuz und propagierte die frohe Botschaft: Da, wo die Katze hängt, gibt es Gin. Als Losungswort sollte man das Wort “Puss” (Kätzchen) sagen und als Antwort “Mew” (Miau) erhalten. Anschließend wurde mittels einer Schublade oder eines Rohres der Austausch von Geld und Ware vollzogen. Dies geschah, ohne dass sich Käufer und Verkäufer gegenseitig sahen. Sie blieben Unbekannte. Der Trick von Bradstreet ging in die Sprichwort-Geschichte als “Puss and Mew” ein.

Plymouth Gin

Der einzigartige britische Plymouth Gin trägt das geschützte Herkunfts-Siegel “Appellation d´Origine Contrôlée”. Diese geschützte Herkunftsbezeichnung stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die Black Friars Distillery Playmouth im südwestlichen England führte in den Jahren 1884 und 1887 jeweils einen Prozess gegen die Nachahmer und Trittbrettfahrer und ließ ihren Marken-Namen gesetzlich schützen. Bis heute findet die Plymouth-Gin-Produktion in Plymouth statt. Andere bedeutende, nicht gesetzlich festgelegte Gin-Ortsbezeichnungen sind im Gin-Universum zu finden, wie der American Dry Gin, der Amsterdam Dry Gin oder Schwarzwald Dry Gin. Die Black Friars Distillery war lange Zeit privilegierter Lieferant der britischen Marine.

Navy Strength Gin

Die Black Friars Distillery brennt einen hochprozentigen Gin namens Navy Strength. Der Gin hat einen Alkoholgehalt von mindestens 57% Volumen. Diese Gin-Sorten zeichnen sich durch intensive und kräftige Aromen aus und sind sehr gut für die Zubereitung von Cocktails geeignet. Vorschriften für die Herstellung von Navy Strength gibt es, außer für den entsprechenden Alkoholgehalt, keine weiteren.

Die lange Tradition des Strength Gin existiert bei den Soldaten der Marine seit dem 17. Jahrhundert. Gin diente als Medizin und Mutmacher in den Kriegsjahren. Um zu vermeiden, dass die betrunkenen Seemänner den Gin über das Schießpulver verschütteten, fasste die Regierung den Beschluss, dass Gin einen Alkoholgehalt von mindestens 57% Volumen haben muss. Auf den Schiffen wurde ein Test mit dem Gin und Schießpulver durchgeführt. Gin wurde über das Schießpulver geschüttet. Entzündete es sich danach, so redete man von einem Gunpowder Proof Gin oder Navy Strength Gin.

Pink Gin

Die Bezeichnung Pink Gin basiert auf die Farbe und Inhaltsstoffe und fällt in keine Kategorie wie London Dry Gin oder Dry Gin.
Im Jahr 1824 entwickelte der deutsche Arzt Johann G. B. Siegert in Angostura (Venezuela) den “Angostura Aromatic Bitters”.

Als Mittel gegen tropische Magen-Darm Beschwerden gelangte die Medizin nach England und wurde den Seeleuten der Royal Navy gegen die Seekrankheit verabreicht. Die übermäßige Bitterkeit allerdings wurde zum Problem. Die Zugabe von Gin machte die Dosis Medizin schmackhafter und gab der Lösung zugleich eine rötliche Färbung.

Ende des 19.Jahrhunderts tranken die Menschen in Großbritannien und später weltweit die Mischung Angostura Bitter und Gin als Cocktail mit dem bekannten Namen: The Pink Gin.

Der klassische Cocktail entwickelte sich zu einem modernen Gin. Die rosa Farbe der Spirituose wird durch die Zutaten wie Erdbeere, Himbeere, Rhabarber, Traubenschalen, Rosenblätter oder roten Farbstoffen erzeugt. Diese roten Strömungen verleihen dem trockenen, Wacholder geprägten Gin eine weiche, süße Note.
Mittlerweile gibt es mehr als 150 rosa Gins auf dem Markt und dieses Wachstum setzt sich fort.

Sloe Gin

Um es genau zu definieren: Sloe Gin ist kein Gin, sondern ein Schlehenlikör. Warum wird dieser Likör Gin genannt? Hier greift die Ausnahmeregelung der EU-Spirituosenverordnung. Die Basis ist Gin und durch Mazeration entsteht Schlehenlikör mit einem Alkoholgehalt zwischen 25 bis 28% Volumen. Die rötliche Farbe entspringt den Früchten des Schlehdornes (Prunus spinosa)
Ähnliche Liköre findet man in:
Die milde Süße verleiht dem Sloe Gin seinen angenehmen Charakter. Wie bei den meisten Sorten hat auch der Sloe Gin eine breite Geschmacksvielfalt von herb bis fruchtig zu bieten.

Gently Rested Gin

Im 19. Jahrhundert war es in den Gin-Palästen üblich, dass englischer Gin in schottischen Whiskyfässern gelagert wurde. Das diente später als Inspiration für die Herstellung von Gently Rested Gin. Die einzigartige Würze, die durch die Lagerung in den Fässern entstand, ist bis heute ein wichtiges Erkennungsmerkmal und wird traditionell fortgeführt.
Die gemeinsame Dominanz von Koriander und Wacholder verleiht diesem besonderen Gin eine vollmundige Nuance. Pinien- und Pfefferaroma rundet den Geschmack ab. Der Alkoholgehalt beträgt 41,3% Volumen.

Seit über 150 Jahren brennt die Familien-Generation “Hayman´s of London” englischen Gin. Mit Leidenschaft widmet sich die Familie ihrer Brennkunst. Es wird original englischer Weizen, reines englisches Wasser und zehn Aroma-Zutaten verwendet. Keines der Produkte beinhaltet künstliche Aromastoffe oder Geschmacksverstärker. Botanicals werden seit dem 19. Jahrhundert bis heute aus denselben Ländern geliefert. Mit dieser Tradition ehrt die Familie “Hayman´s of London” die damalige “Gewürzstraße”, die Route auf der die Gin-Zutaten nach England gebracht wurden.

Cordial Gin

Zwischen der Entwicklungsphase des Old Tom Gins und des klassischen Dry Gins entstand ein weiterer Gin: Der Cordial Gin respektive Final Cordial Gin. Damalige Gin-Genießer waren süßliche Aromen gewohnt und so wurde der Cordial Gin nachgesüßt. Mit anderen Worten: Der Cordial Gin war die Premiumausgabe des Old Tom Gins.

Einer der bekanntesten Cordial Gins ist der Lime Cordial. Dabei handelt es sich um eine Art Gin-Likör.

Den Cordial kann man auch ganz bequem allein mischen: (Zutaten für ein Drink)

Alle Zutaten in einen mit Eiswürfel gefüllten Shaker geben und etwa 15 Sekunden shaken. Abschließend in eine Martinischale abseihen. Cheers!

Ein Comeback feiern zwei Cordial Ginsorten – Hayman´s und Sipsmith´s mit einem Alkoholgehalt über 37% Volumen. Laut EU-Verordnung dürfen sie die Bezeichnung “Gin” führen.

Genever

Bereits am Namen ist zu erkennen, dass der Gin vom Genever abstammt. Genever leitet sich ab von dem lateinischen Wort für Wacholder: Juniperus. Der verkürzte Name von Genever ist Gin.

Die Niederlande benutzen zwei Schreibweisen: Genever und Jenever. Belgien hingegen nur Jenever.
Ausgangsbasis bei der Genever-Produktion bildet auch Neutralalkohol, der sowohl mit Wacholder als auch mit den Gewürzen Anis, Kümmel und Koriander aromatisch verbunden wird.

Ein gravierender Unterschied zum englischen Vorfahren besteht darin, dass vor der weiteren Verarbeitung der Alkohol mit Malzwein (Moutwijn) verschnitten wird. Roggen, Gerstenmalz und Mais werden auf 50% Volumen Alkohol destilliert und im abschließenden Destilliergang mit Gewürzen und Kräutern angereichert. Der so entstandene Moutwijn wird zur geschmacklichen Reifung in Holzfässer gelagert. Aus Moutwijn, Alkohol und den Aromen entspringen die verschiedenen Genever-Variationen.

Der Alkoholgehalt beim Genever ist geringer als beim Gin und der Zuckergehalt ist höher. Ein weiterer Aspekt ist, dass die Wacholdernote beim Genever schwächer ist als bei seinem englischen Verwandten.

Steinhäger

In Ton und Steinkrüge wird der Steinhäger abgefüllt. Er stammt aus dem westfälischen Steinhagen und sein Alkoholgehalt beträgt 38% Volumen.

Die Marke Steinhäger ist seit 1989 durch die geografische Herkunftsbezeichnung geschützt.
Für den Steinhäger wird Getreidealkohol mit einem Destillat auf Grundlage vergorener Wacholderbeeren vermischt. Das Ergebnis, der “Lutter”, wird erneut destilliert und laut Regelung dürfen nur noch geringe Mengen Wacholder beigefügt werden.

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Gin im heutigen Zeitalter - Absolut unabkömmlich

Im heutigen Zeitalter hat Gin eine enorme Popularität erlangt und wird weltweit von Millionen von Menschen genossen. Eine der Hauptursachen für diese Popularität ist die Renaissance des Cocktail-Handwerks und die wachsende Nachfrage nach qualitativ hochwertigen, handgefertigten Spirituosen. Viele Brennereien stellen daher nun Gin in kleinen Mengen und mit sorgfältig ausgewählten Botanicals her, um die bestmögliche Qualität und den bestmöglichen Geschmack zu erreichen.

Mayfair London Dry Gin und der britische Gentleman

Eine von wenigen unabhängigen Brennereien ist die Londoner Myfair Distillery. Sie legt Wert auf eine erlesene Kundschaft und fühlt sich der gehobenen Klasse verpflichtet.

Traditionsbewusst richtet sich der Hersteller an die stilvollen Edelmänner, die es selbstverständlich auf den Britischen Inseln immer geben sollte. Die zeitlosen Gentleman-Regeln lauten:

  • Unterhalte dich mit anderen Menschen und rede nicht über dich selbst.
  • Sei zuverlässig und pünktlich.
  • Halte die Tür für andere Menschen auf.
  • Stehe auf, wenn eine Frau oder Mann deinen Raum betritt.
  • Sei ein bescheidener Mensch und konzentriere dich auf deine Angelegenheiten.
  • Steh deinen Kindern mit Respekt gegenüber und sei ein vorbildlicher und guter Vater.
  • Sei immer ehrlich und höflich und kleide dich angemessen und sorgfältig.

Der ein oder andere Zeitgenosse könnte sicher aus diesen Grundsätzen seinen Nutzen ziehen.

Gruß vom Gentleman

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